FAQ, Fragen?

ÜBERSICHT zum historischen Bergbau am «Silberberg» Davos,

Kurze Antworten auf die meist gestellten Fragen (FAQ).

 wann     was     welche     wer     wie      wieviel      wo     wozu     wurde  ?

Wurde am Silberberg Silber gewonnen ?
Der Name «Silberberg» ist irreführend. Der erhoffte Silbergehalt des hier gefundenen Erzes ist viel zu klein (0.2 0/00), als dass sich eine Silbergewinnung gelohnt hätte.

Was wurde am Silberberg abgebaut ?
In einem Dolomitgestein aus der Triaszeit sind die Erzmineralien Bleiglanz, chemisch Bleisulfid, und Zinkblende, chemisch Zinksulfid, in Form von höchstens wenige Zentimeter mächtigen Adern enthalten. Daraus wurde Blei, bzw. Zink gewonnen.

Wieviel Blei und Zink wurde gewonnen ?
Aus den spärlichen schriftlichen Berichten kann man die Grössenordnung von 1000 Tonnen Blei und einigen 1000 Tonnen Zink ableiten. Zum Vergleich:
Die Weltjahresproduktion von Blei beträgt heute etwa 3 Millionen Tonnen, diejenige von Zink etwa 7 Millionen Tonnen.

Wozu werden Blei und Zink verwendet ?,
Die alten Römer hatten Wasserleitungsrohre aus Blei. Blei war und ist in Geschossen enthalten. Heute werden 60 % des produzierten Bleis› für Starterbatterien verwendet. Weiter wird Blei für Kabelummantelungen Legierungen und verschiedene chemische Zwecke eingesetzt.Zink wird zu einem wesentlichen Teil wegen seiner Korrosionsfestigkeit für Dachabdeckungen und Überzüge auf Eisen und Stahl verwendet. (Verzinken !) Wichtige Zinklegierungen sind Messing und Neusilber.

Wann wurde am Silberberg Erz abgebaut?
Urkundlich gesichert wurde von 1477 bis in die Zeit des 30-jährigen Kriegs, d.h, erste Hälfte des 17. Jh. , von den Österreichern, zuerst unter Herzog Sigmund, Bergbau betrieben. Für die darauffolgende Zeit bis zum Anfang des 19. Jh. berichten nur wenige Quellen von Bergbau. Anfangs 19. Jh. wurde der Bergbau am Silberberg, u.a. ausgelöst durch ein positives Gutachten von Hans Conrad Escher von der Linth,  wieder aufgenommen, und von verschiedenen Unternehmern mit wechselndem Erfolg betrieben. Die letzten Besitzer waren Franzosen, worauf etwa der Name «Mine Louis Philipp»  des kleinen Stollens im Schwabentobel hinweist. Infolge der Februar- Revolution in Paris im Jahr 1848 wurde der Betrieb eingestellt, und seither gibt es am Silberberg keinen Bergbau mehr.

Wo wurde das Erz aufbereitet und verhüttet ?
Die folgenden Angaben beziehen sich auf die neue Bergbauperiode (1. Hälfte des 19.Jh.).
Auf dem Pochplatz vor dem Mundloch des Dalvazzerstollens (Grubenbau) wurde das aus den Stollen geförderte erzhaltige Gestein durch Zerschlagen = «Pochen» und Waschen möglichst vom tauben Gestein getrennt, das auf die heute noch erkennbare Halde geworfen wurde. Das angereicherte Erz wurde dann über einen Schrägaufzug zum 50 m höher gelegenen «Tribihus» = Treibhaus befördert und von dort mit einspännigen Pferdefuhrwerken oder -schlitten auf dem Erzweg zum Schmelzboden gebracht, wo es verhüttet wurde. Als der Wald in der Umgebung des Schmelzbodens wegen des grossen Holzbedarfs stark gelichtet war, wurde das Erz sogar bis nach Klosters und Bellaluna bei Filisur gebracht, wo in den Jahren 1816 bzw. 1821 Zinköfen errichtet wurden.

Wie wurde das Erz abgebaut ? Da die erzführende Dolomitschicht fast senkrecht (75°) im Berg steht, mussten parallel übereinander Stollen angelegt werden, die durch Schächte miteinander verbunden wurden. (Grubenbau). Das Erz wurde im sog. «Firstenbau», d.h. von unten nach oben, abgebaut, früher mit Hammer und Meissel, später auch mit Sprengstoff. Siehe Spuren von Bohrlöchern im Hilfsstollen «St. Michael»  (auf Grund seiner Länge von 350 m auch «Langer Michael» genannt)

Wer arbeitete am Silberberg ? Der Bergbau bot der einheimischen Bevölkerung, die ja fast nur von der kargen Berglandwirtschaft lebte, willkommenen Verdienst. Im 19 Jh. fanden hier zeitweise bis 200 Menschen Beschäftigung, auch Frauen und Kinder, die für die «leichtesten» Arbeiten eingesetzt wurden, wie das Trennen ( = «Scheiden» ) des tauben Gesteins von Erz.

Welche Arbeitsbedingungen herrschten damals?
Dazu ein kleiner Auszug aus dem  «Reglement des Berg- und Hüttenwerkes Hoffnungsau, Davos»  aus dem Jahr 1845:
Die Schicht besteht aus 12 Arbeitsstunden. Morgens um sechs Uhr wird angefahren (d.h. der Stollen betreten ), und abends um sieben Uhr wird ausgefahren. Von 12 bis 1 Uhr mittags ist Ruhestunde. Zu spät Anfahrende verfallen in eine Viertel Schicht Strafe.

Aktuelle Artikel