Christian Gadmer, Bergrichter 1588 – 1618
1588 wurde Christian Gadmer Bergrichter uf Tafaas.
Er war zuvor Amtsschreiber der Herrschaft Greifenstein bei Meran gewesen.
Von 1588 bis zu seinem Tod 1618 war er nicht nur Bergrichter sondern auch Blut- und Malefizrichter. Als Anerkennung für seine Dienste verlieh ihm Erzherzog Maximilian 1609 das Recht, das Wappen und das Kleinod zu führen, die Gadmers Familie schon seit langem gehabt hatte. Wahrscheinlich war das für die Regierung billiger als eine Lohnerhöhung.
Von Gadmer sind zwei der wichtigsten Bergbaudokumente der alten Bergbauperiode erhalten:
- Eine Liste sämtlicher Erzgruben, die er bei Antritt seines Amtes und in seinem Verwaltungsgebiet vorfand.
- Ein Tagebuch (Teil), in dem er die Verleihungen von Gruben von 1589 bis 1603 aufzeichnete.
Gadmer scheint sehr aktiv gewesen zu sein. Nicht nur die Liste der Gruben und das Tagebuch beweisen das, auch die Suche nach neuen Abbauorten. So lässt sich Gadmer bspw. Erzstufen aus dem Val Nandro, aus Salux und Mons kommen. Solche Berichte belegen aber auch die starke Verzettelung des Bergbaus der damaligen Zeit. Wahrscheinlich hat er nicht selber abgebaut; Bergrichtern war dies normalerweise untersagt um ihre Neutralität in Bergurteilen nicht zu gefährden.
Als Bergrichter hatte Gadmer ein Gehalt von 20 Rheinischen Gulden. Dieses konnte er vom Ertrag der Minen direkt abziehen. Reichte dies nicht, so musste ihm die tirolische Rentkammer in Innsbruck den Rest bezahlen.
Es spricht nicht gerade für einen blühenden Bergbau, wenn Gadmer 1611 wegen des kleinen Gehaltes (1) mahnen musste.
- Drei Urkunden über den Bergrichter Christian Gadmer
- Zu dem Wappenbreief für Bergrichter Christian Gadmer
- Bergknappe 18: Grubenverzeichnis, 1588-1618
Literatur aus H. M. Wider: Der Bergbau in Nord- und Mittelbünden und seine Beziehung zur Kulturlanschaft. ‹Von Menschen, Erzen und Wäldern›.
Dissertation, Philosophische Fakultät II, Universität Zürich
(Juris Verlag, Zürich 1980. ISBN 3 260 04825 1)
(1) : 20 Rheinische Gulden waren damals 45 Gulden(groschen) und entsprachen (1534) etwa dem Jahreslohn eines Bergknappen
Heute (10. November 2000) notierte in Zürich das gr Gold bei Fr. 15.152
20 rh Gulden zu 2.65275 gr Au entsprechen einem Jahreslohn von Fr. 804.-
und damit einem Taglohn von heutigen Fr. 2.60